Physiotherapie Charlotte Mühlinghaus Bobath Pikler Hengstenberg

Eltern-Kind-Gruppen nach Emmi Pikler

 

Diese Kurse sind ein wöchentliches Angebot für alle Eltern mit Kindern zwischen 3 Monaten und 2 Jahren. Die Gruppen sind altershomogen.

Bei den Treffen ist für die Kinder ein Raum geschaffen, in dem sie sich ohne Einschränkung selbstbestimmt bewegen, spielen und klettern können.

 

Mit genauen Kenntnissen über die motorische Entwicklung, aber auch die Spielentwicklung der Kinder im jeweiligen Alter bereite ich die Umgebung sorgfältig vor, sodass sie ansprechend und einladend ist, die Kinder aber nicht überfordert oder in gefährliche Situationen bringt.

 

Das Zusammensein mit gleichaltrigen Kindern bietet Erfahrungen und erweitert soziale Kompetenzen. Erste Konflikte entstehen, mit denen die Kinder oft selbstständig umgehen können. Manchmal braucht es eine behutsame Begleitung, wobei es darum geht, das Bedürfnis aller beteiligten Kinder zu erkennen und entsprechend Lösungen zu finden.

 

Auf diese Weise entsteht eine gelassene und ruhige Atmosphäre im Raum, in der die Eltern sich entspannt zurücklehnen dürfen und die Zeit und Konzentration finden, die Kinder zu beobachten. So ist es möglich, Vorlieben für bestimmte Spielzeuge oder für besondere Bewegungen des Kindes zu entdecken. Oder ganz genau zu sehen und mitzuerleben, wie sich Kinder neue Erfahrungen selbstständig erobern, z.B. ein Podest zu erklimmen und einen sicheren Weg wieder herunterzufinden.

 

Am Ende jeder Stunde gibt es für die Eltern Zeit und Raum, Fragen zu stellen, Sorgen oder Nöte zu besprechen und sich über den Alltag mit Kindern auszutauschen. Wir suchen gemeinsam nach individuellen Möglichkeiten, wie wir mit den Kindern wertschätzend und gewährend umgehen können, ohne dabei die eigenen Gefühle und die der Kinder zu übersehen.

 

Emmi Pikler, ungarische Kinderärztin (1902-1984) die zuerst in Familien arbeitete und ab 1946 in Budapest ein Waisenheim, das Lóczy, leitete, stellte ihre Arbeit mit Kindern auf zwei Säulen:

 

Auf der einen Seite ging sie davon aus, dass Kinder sich am besten selbstständig in ihrer motorischen Entwicklung entfalten. Im eigenen Tempo folgen Kinder ihrem inneren Bewegungsplan, wenn sie die dafür angemessene Umgebung vorfinden und nicht in Positionen gebracht werden, die sie noch nicht eigenständig einnehmen können. Auch im Spiel, das in den ersten Monaten mit den eigenen Händen noch ohne Gegenstände beginnt, müssen wir Kindern nichts beibringen, sondern die Aufgabe des Erwachsenen ist es, das geeignete Spielmaterial zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen.

 

Die andere Säule bestand aus der einfühlsamen und kontaktvollen Zuwendung der Pflegerinnen in Wickel- Fütter- und anderen Pflegesituationen.  Wenn Kinder in diesen Momenten ungeteilte Zuwendung erfahren, ihre Fragen beantwortet werden, auch die, die durch Zeigen oder Blicke entstehen, wenn alle Handgriffe so langsam stattfinden, dass Kinder nachvollziehen können, was mit ihnen passiert und alle Handlungen angekündigt werden, sodass Chancen entstehen, in denen schon Säuglinge sich am Ablauf beteiligen können, dann tanken Kinder im Kontakt mit dem Erwachsenen auf, um sich danach wieder eigeninitiativ dem Spiel, der Bewegung oder der Ruhe und dem Schlaf hingeben zu können.

 

Das Heim wurde 2005 geschlossen. Das Loczy besteht heute als Kinderkrippe weiter und wird mit den gleichen Maßgaben geführt, wie früher das Heim. Es herrscht, wie ich selbst erleben durfte, eine lebendige und friedvolle Atmosphäre. Es finden dort auch Eltern-Kind-Gruppen statt und es ist seit vielen Jahren ein Fortbildungsinstitut.